Verzweilfelte Versuche der Weiterfahrt
Die letzten sieben Tage waren leider nicht die besten: Wir haben es noch nicht bis nach Tadschikistan geschafft, sondern mussten zurück nach Taschkent. Das Hinterrad meiner MZ läuft nicht – die neuen Radlager werden nach nur wenigen Kilometern immer wieder zerstört. Zweimal waren wir mit repariertem Hinterrad guten Mutes von Taschkent aus auf dem Weg zur tadschikischen Grenze – und beide Male mussten wir mein Motorrad wegen defekter Radlager auf der Hälfte der Landstraße wieder zurück transportieren lassen: einmal auf der Ladefläche eines alten Russen-LKWs, das andere Mal haben mehrere Usbeken meine Emme im Handumdrehen zerlegt und in einen Damas-Minibus gequetscht. Wir haben einfach alles Erdenkliche versucht, das Hinterrad wieder dauerhaft zum Laufen zu bringen. Nach tagelanger Fehlersuche und mehreren schweißtreibenden Reparaturversuchen sind wir verzweifelt zu dem Schluss gekommen, dass es hier ohne neues Hinterrad nicht weiter geht.
Spektakulärer 48-Stunden-Hilfeeinsatz
Wir starteten einen Hilferuf nachhause. Michas Nachbar Torsten baute ohne Zögern das Rad aus seiner eigenen MZ aus und suchte gleich noch kleinere Ersatzteile zusammen. Michas Schwager fuhr im Auto quer durch die Republik, um das Hinterrad abzuholen und sofort zu einer befreundeten Stewardess nach Köln zu bringen, die am nächsten Tag zufällig einen Flug nach Usbekistan hatte und das rettende Ersatzteil im Koffer mitfliegen ließ. Erleichtert und überglücklich nahmen wir das Gepäckstück wie in einem Agentenfilm nachts nahe des Flughafens entgegen. Als i-Tüpfelchen entdeckten wir beim Auspacken der Ware noch einen Riesenstapel panierter Schnitzel und frisch gebackenen Kuchen made in Germany. Wir finden diesen Hilfeeinsatz unglaublich und können gar nicht oft genug Danke sagen! Unsere Familie und Freunde in Deutschland haben es innerhalb von 48 Stunden geschafft, dass wir ein neues Hinterrad in unseren Händen halten und bald weiterreisen können.
Endlich: Auf nach Tadschikistan!
1. September 2008 – heute feiert Usbekistan siebzehn Jahre Unabhängigkeit. Der wichtigste Feiertag des Landes und wir sind in der Hauptstadt mit dabei. Allerdings steht für uns selbst ein anderes großes Ereignis im Mittelpunkt: die Vorbereitung unserer morgigen Weiterreise ins Land der hohen Bergstraßen: Tadschikistan. Es schien, als ob sich unsere Packesel davor drücken wollten, aber wir sind gnadenlose Antreiber: Nach zwei gescheiterten Fahrten zur Grenze, mehreren Reparaturversuchen am Hinterrad und einer rekordverdächtigen Ersatzteilbeschaffung aus der Heimat können wir nach dreizehn anstrengenden und ungewissen Tagen nun endlich ins nächste Land auf unserem Weg nach Indien aufbrechen.
Auf dem Pamir-Highway erwarten uns schwierige Straßenverhältnisse, kalte Höhen, viele Kontroll- und selten Tankstellen. Dafür durchreisen wir endlich wieder eine eindrucksvolle Landschaft und freie Natur. Nach zwei Monaten überwiegend städtischen Aufenthalten freuen wir uns auf die Abwechslung. Wir werden in der Nähe von Bekabad hoffentlich ohne Komplikationen über die Grenze nach Khojand und Istaravshan fahren. Von dort aus soll es auf der M34 südwärts nach Dushanbe gehen. Dieser Streckenabschnitt bietet bereits zwei nette Bergpässe von etwa 3.500 Metern. Unser Herz wird bis zum Hals schlagen und die MZ-Motoren bis ins Innenohr pfeifen. Außerdem soll es zwei Bauabschnitte mit stundenlanger Vollsperrung geben.
Reise-Abenteuer: Von der Haustür zum Himalaja und zurück
nächste Reisegeschichte >
< zurück zur Karte
Martin, Dir waere natuerlich auch ein Sonderexemplar sicher 🙂 Lieben Gruss nach Hamburg – Micha und Suse
Puh, das sind mir ja so Sachen!
Ich finde es begeisternd, wie alle mit am gleichen Strang ziehen. Auch die Experten aus’m EmmenForum sind ja in solchen Fällen wirklich flink dabei. Egal, letztendlich zählt nur der Erfolg und den wünsche ich euch von ganzem Herzen. Das mit dem Buchprojekt finde ich eine spannende Idee. Ergänzend könnte man an ’ne Promo-Tour mit Diavortrag denken, Wenn ich da was einfädeln kann, gebt Laut. Ich mag eure Bilder und eure erfrischende Art.
Aber erstmal drücke ich alle verfügbaren Damen für die Instandsetzung – die Daumen natürlich auch 😉
Beste Grüße aus Hamburg
Martin
Hallo Fraenky,
an den Radlagern selbst lag das Problem leider nicht. Hatten drei verschiedene Sorten ausprobiert. Den Tipp mit der Distanzhuelse haben uns schon Einige gegeben. Wir hatten das natuerlich auch als naechste Ursache vermutet und eine neue, passgenaue Huelse auf der Drehbank in Taschkent anfertigen lassen. Leider war die darauf folgende Testfahrt wieder ein Misserfolg. Mittlerweile ist auch der Lagersitz verschlissen und ausserdem hat der Radbolzen Spiel im Radlager. Den Lagersitz hier in der Werkstatt zu „bearbeiten“ waere eher eine Notloesung. Wir hatten sogar Suses Hinterrad bei Micha eingebaut, um sicher zu gehen, dass das Problem wirklich an Suses Rad liegt. Wir haben uns nach allen Versuchen gestern fuer ein Ersatzrad aus Deutschland entschieden. Diese Loesung scheint uns die Sicherste und hoffentlich Dauerhafteste. Immerhin haben wir die schwierigsten Etappen ja noch vor uns und auch wenig Zeit fuer weitere Tests bzw. Reparaturen! Vielen Dank und lieben Gruss an Dich und alle anderen Helfer – Suse und Micha
P.S. Die ersten Buchexemplare mit Signatur gehen an Dich und Liane – versprochen!
Glückwunsch, dass das Rad so schnell geliefert werden kann, dann kann die Fahrt ja weitergehen. Ich schließe mich Fraenky an und teile euch hiermit ebenfalls mit, dass ich in Zukunft ein handsigniertes Buch eurer Reise in meinen Händen halten möchte. Ich kann euch auch Tipps für einen Verlag geben ….
Seid herzlich gedrückt, Eure Liane
Hallo Ihr zwei,
das ist gut mit dem neuen Rad. Weiss der Geier was Ihr für Probs mit den Lagern hattet. Distanzhülse zwischen den Lagern gequetscht(zu kurz), Lagersitze in der Nabe ausgelutscht, oder Chinesenschrott von Lagern.
Drück die Daumen, dass mit dem neuen Rad alles wieder klappt.
Berichtet weiter und denkt dran, ich bin der erste, der Interesse an der Erstausgabe Eures Buches anmeldet!!
machts gut!
Ciao
Fränky