{"id":11601,"date":"2017-03-22T15:29:30","date_gmt":"2017-03-22T13:29:30","guid":{"rendered":"http:\/\/www.emmenreiter.de\/?page_id=11601"},"modified":"2018-01-13T19:53:10","modified_gmt":"2018-01-13T17:53:10","slug":"kambodscha-angkor-wat-tonle-sap","status":"publish","type":"page","link":"https:\/\/www.emmenreiter.de\/kambodscha-angkor-wat-tonle-sap\/","title":{"rendered":"Kambodscha: Kurs auf Angkor und Tonle Sap"},"content":{"rendered":"
\"Sch\u00fclerinnen

Stolzes Volk: Sch\u00fclerinnen auf dem Tonle Sap, Kambodscha 2017 \u00a9 emmenreiter.de<\/p><\/div>\n

Neuland Kambodscha<\/h3>\n

28. Januar 2017. Heute enden unsere Visa f\u00fcr Laos. Der einzige Grenz\u00fcbergang ins Nachbarland Kambodscha ist von unserem Bungalow auf der Mekonginsel Don Det nur eine kurze, \u00fcberteuerte Bootsfahrt und zwanzig Stra\u00dfenkilometer entfernt.
\nGenau wie Laos ist Kambodscha Neuland f\u00fcr uns. Kaum einer der Reisenden und Touristen, die wir in letzter Zeit getroffen haben, ist beim Stichwort Kambodscha ins Schw\u00e4rmen geraten. Eher h\u00f6ren wir was von korrupten Beamten, Diebstahl oder verm\u00fcllten Stra\u00dfen und Str\u00e4nden.
\nNoch schlimmer als Laos hat Kambodscha eine brutale, j\u00fcngere Vergangenheit zu bew\u00e4ltigen. Seit 1975 l\u00f6schte das maoistische Terrorregime der Roten Khmer<\/em> mit Pol Pot als F\u00fchrer in nur vier Jahren \u00fcber ein Viertel seines Volkes aus \u2013 durch Folter, Mord, Zwangsarbeit und Hungersnot. Davor galt das K\u00f6nigreich Kambodscha als eines der wohlhabendsten L\u00e4nder S\u00fcdostasiens. Der wertvollste Schatz, der dem kleinen Land heutzutage Identit\u00e4t und Aufschwung gibt, ist einer der faszinierendsten Orte der Erde \u2013 die riesige Tempelstadt Angkor. Wie werden wir das gegenw\u00e4rtige Land der Khmer erleben?<\/p>\n

Einreise ins Land der Khmer<\/h3>\n

Der Grenz\u00fcbergang Laos\/Kambodscha ist unter Reisenden daf\u00fcr bekannt, dass gerne Extrageb\u00fchren erfunden und einkassiert werden. Bevor der laotische Beamte unsere P\u00e4sse f\u00fcr je einen US-Dollar „Stempelgeb\u00fchr“ ausstempelt, empfiehlt er uns fairerweise, zun\u00e4chst am kambodschanischen Posten nachzufragen, ob man uns mit Motorr\u00e4dern \u00fcberhaupt passieren lie\u00dfe. Auch Lutz auf Don Det hatte gemeint, die Insel sei voller asiatischer Motorr\u00e4der, die an der Grenze von Kambodscha abgewiesen wurden. Wir haben wegen der Emmen allerdings keine Bedenken und riskieren es einfach. Immerhin sind unsere Motorradfreunde Tom, Silvia und Max vor kurzem problemlos r\u00fcbergekommen \u2013 ohne Schmiergelder oder Sondergenehmigung aus Phnom Penh. Das Carnet de Passages<\/em> hatte als Eintrittskarte gen\u00fcgt.
\nAls wir dr\u00fcben anhalten, werden wir sofort nach dem Carnet gefragt, obwohl Kambodscha gar nicht auf der Liste der Carnet-L\u00e4nder auftaucht. Der allererste Kontrolleur steckt sich freundlich je zwei US-Dollar „Bearbeitungsgeb\u00fchr“ in die Tasche. Nun gut, wenn das ausreicht, um die Einreise zu erleichtern, haben wir kein Problem damit. Danach schickt er uns zu seinen Kollegen ins Zollb\u00fcro. Als die ohne weitere Geb\u00fchren ihre Stempel in unsere Carnets gedr\u00fcckt haben, gehts weiter zum Visa-on-Arrival<\/em>-Schalter, wo wir zusammen 70 US-Dollar \u00fcberreichen. Wir wissen nicht, ob hier noch etwas draufgeschlagen wurde. Nach weniger als einer halben Stunde ist alles erledigt. Die Grenzer heben die Schranke an und lassen uns davon fahren.
\nDie Stra\u00dfe besteht zun\u00e4chst aus festem Schotter und vorbeid\u00fcsende Pickups schleudern uns gnadenlos den rostroten Staub entgegen. Hinter Stung Treng biegen wir auf eine ruhige, asphaltierte Landstra\u00dfe nach Westen ab. Bis zum St\u00e4dtchen Preah Vihear fahren wir statt durch tropischgr\u00fcne Landschaft durch eine baumlose Gegend, die gerade brandgerodet wurde. An vielen Stellen kokelt Asche um vereinzelte, verbrannte Baumst\u00fcmmel und der stechende Rauch steigt uns am Visier vorbei in die Nase. Im Gegensatz zur trostlosen Umgebung l\u00e4cheln uns die Leute vom Stra\u00dfenrand entgegen und sorgen f\u00fcr ein sch\u00f6nes Willkommensgef\u00fchl.<\/p>\n

Siem Reap: Zuhause vor den Toren von Angkor<\/h3>\n

Nach einer Nacht in Preah Vihear nehmen wir direkten Kurs auf Siem Reap \u2013 die h\u00fcbsche Kleinstadt vor den Toren von Angkor. Ken begr\u00fc\u00dft uns wie eine Freundin in ihrem Homestay \u2013 ein neues Einfamilienhaus in einem ruhigen Wohnviertel abseits der bunten „Downtown“. Hier wohnt sie mit ihren zwei jungen T\u00f6chtern, getrennt von ihrem Mann, und vermietet drei Zimmer an G\u00e4ste. Bis vor zwei Jahren war sie Managerin in einem F\u00fcnf-Sterne-Hotel. In ihrem m\u00e4dchenhaften K\u00f6rper steckt eine echte Powerfrau.
\nWir m\u00fcssen nicht lange \u00fcberlegen, dass wir uns gen\u00fcgend Zeit f\u00fcr Kambodscha nehmen wollen. Daher streichen wir S\u00fcdthailand und Malaysia von der Reiseliste. Es f\u00fchlt sich an wie eine Befreiung. Nicht zuletzt, weil Thailands Transportbeh\u00f6rde \u00dcberlandreisende mit eigenen Motorr\u00e4dern seit Herbst 2016 wie Kriminelle behandelt. Noch ein halbes Jahr lang dauert unsere Reise durch Asien. Jetzt k\u00f6nnen wir entspannt \u00fcberlegen und planen, wie lange wir in Kambodscha verweilen m\u00f6chten und wie es von hier aus weitergehen kann.
\nVon unserem neuen Zuhause auf Zeit sind es nur sechs Kilometer bis zum Angkor Wat \u2013 die bekannteste Anlage der historischen Tempelstadt und das Nationalsymbol Kambodschas. Wir haben uns f\u00fcr die n\u00e4chsten Tage Fahrr\u00e4der in der Innenstadt ausgeliehen und fahren morgens um halb sieben auf einer schattigen Nebenstra\u00dfe der ber\u00fchmten Tempelsilhouette entgegen. F\u00fcr ein Drei-Tages-Ticket f\u00fcr ganz Angkor haben wir 40 US-Dollar bezahlt. Morgen, ab 1. Februar, steigen die Preise erheblich an. Trotzdem bleibt es ein Schn\u00e4ppchen f\u00fcr die Menge an Sch\u00e4tzen, die man geboten bekommt.
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