{"id":1410,"date":"2008-06-16T17:06:45","date_gmt":"2008-06-16T15:06:45","guid":{"rendered":"http:\/\/www.emmenreiter.de\/?page_id=1410"},"modified":"2016-12-16T07:07:07","modified_gmt":"2016-12-16T05:07:07","slug":"tuerkei-karadeniz-schwarzmeerkueste","status":"publish","type":"page","link":"https:\/\/www.emmenreiter.de\/tuerkei-karadeniz-schwarzmeerkueste\/","title":{"rendered":"Karadeniz \u2013 1.500 km t\u00fcrkische Schwarzmeerk\u00fcste"},"content":{"rendered":"

\"Schwarzmeerk\u00fcste<\/p>\n

Erster Stopp Karasu: Plausch mit dem Haselnussh\u00e4ndler<\/h3>\n

12. Juni \u2013 Istanbul liegt acht Stunden und etwa 300 km hinter uns, als wir am Nachmittag im Ferienort Karasu ankommen. Bei der Abfahrt morgens um sieben Uhr nach nur 3 Stunden Schlaf war die Stadt noch herrlich leer. Trotzdem haben wir \u00fcber eine Stunde gebraucht, um \u00fcber den Bosporus auf den richtigen Weg Richtung K\u00fcste zu gelangen. Sile, unser erster Wegpunkt, war n\u00e4mlich erst ab Stadtrand ausgeschildert. Mittags \u00fcberkam mich noch eine un\u00fcberwindbare, l\u00e4hmende M\u00fcdigkeit und ich sah mich im schattigen Park eines kleinen Ortes auf der Strecke zu einem zweist\u00fcndigen, tiefen Mittagschlaf gezwungen.<\/p>\n

\"Haselnussh\u00e4ndler<\/a>

Haselnussh\u00e4ndler \u00d6mer mit seinem K\u00e4fer<\/p><\/div>\n

Als wir in der Kleinstadt Karasu die Leute auf der Stra\u00dfe nach einer M\u00f6glichkeit zum Campen fragen, kommt gerade \u00d6mer auf seinem Fahrrad vorbei. \u201eBrauchen Sie Hilfe?\u201c fragt er h\u00f6flich und auf Deutsch. \u00d6mer ist t\u00fcrkischer Rentner und hat seit den 60ern bis in die 80er Jahre in Hamburg gearbeitet und gelebt. Er l\u00e4dt uns in die sch\u00f6ne Ferienwohnung seiner Tochter ein, die vis a vis von seiner Wohnung in einem 5-st\u00f6ckigen Mehrfamilienhaus am Strand von Karasu liegt. Wir parken die Emmen vor dem Haus und fahren abends in seinem blauen VW-K\u00e4fer-Oldtimer zum Fischrestaurant. Er erz\u00e4hlt uns beim Abendessen ein bisschen aus seinem Leben. \u00d6mer stammt urspr\u00fcnglich aus Batumi in Georgien und hat lange als Haselnussh\u00e4ndler gearbeitet. Noch heute f\u00e4hrt er oft ins Haselnussgebiet nach Aserbaidschan, um dort den Handel der N\u00fcsse f\u00fcr unser Nutella nach Deutschland zu vermitteln. Er hat uns wertvolle Insidertipps f\u00fcr interessante Routen von hier bis nach Baku gegeben und nat\u00fcrlich seine Handynummer f\u00fcr den Notfall.
\nDie n\u00e4chsten beiden N\u00e4chte verbringen wir immer mit Blick aufs leuchtend blaue Schwarze Meer \u2013<\/span> einmal allein auf dem naturbelassenen „Hello“-Campingplatz nahe Akcakoca und dann unter gespannter Beobachtung auf dem Busparkplatz des Touristenst\u00e4dtchens Amasra. Wir sind froh \u00fcber jede kostenfreie sch\u00f6ne Stelle zum Zeltaufschlagen. Die Spritpreise in der T\u00fcrkei haben Rekordniveau: etwa 1,70 Euro pro Liter Benzin. Die T\u00fcrken auf dem Lande tauschen daher ihre Traktoren wieder gegen den Esel ein. Wir w\u00fcrden unsere beiden motorisierten Packesel nat\u00fcrlich gegen nichts tauschen.<\/p>\n

\"Ekmek<\/a>

Mittagspause an der B\u00e4ckerei: Ekmek (Brot) mit Honig<\/p><\/div>\n

Links-Rechts-Hoch-Runter: Endlose Kurven von Amasra bis Catalzeytin<\/h3>\n

14. Juni \u2013 Wir \u00fcbernachten in einem Hotel in dem kleinen Ferienort Catalzeytin. Micha nimmt hier am n\u00e4chsten Morgen in einer Werkstatt ein paar kleine, aber wichtige Wartungsreparaturen an den Motorr\u00e4dern vor. Es haben sich ein paar Speichen gel\u00f6st, Michas Auspuff ist lose und beide Scheinwerferlampen m\u00fcssen ausgetauscht werden.
\nSeit Amasra schl\u00e4ngelten wir uns \u00fcber endlose Kurven und Berge immer mit Blick aufs t\u00fcrkisblaue Meer, das flie\u00dfend in den Himmel \u00fcberging, an der K\u00fcste entlang. Das forderte viel von uns und den Emmen, wenn wir die Motoren steil bergauf bei Laune halten mussten. Man h\u00f6rte uns sicher schon von Weitem um die Kurve pfeifen. Ich fuhr vor und kam Gott sei dank gut mit der Bergfahrt zurecht. Ich verschaltete mich nur einmal und nie wieder. Nach f\u00fcnf Stunden Links-Rechts-Hoch-Runter bei 50 kmh Durchschnittsgeschwindigkeit war uns etwas schwindlig und \u00fcbel und wir haben daher beschlossen, nicht noch wie eigentlich geplant bis nach Sinop zu fahren, sondern in Catalzeytin zu bleiben. Obwohl die heutige Strecke anstrengend war, hat es Spa\u00df gemacht und wir waren fast allein auf der kleinen schmalen Stra\u00dfe unterwegs. Mittlerweile hat hier fast jeder mitbekommen, dass zwei Deutsche mit dem Motorrad angereist sind und sie gucken und gr\u00fc\u00dfen uns beim Vorbeigehen. Pl\u00f6tzlich wandelt sich in unseren Augen der Urlauberort in eine nette, t\u00fcrkische Kleinstadt, in der jeder jeden kennt. Als wir unsere MZ zum Weiterfahren beladen, steht die Wirtin, ihre Familie und das ganze Personal gespannt am Zaun und verabschiedet uns herzlich mit \u201eGute Reise!\u201c
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