{"id":2735,"date":"2009-06-14T21:01:31","date_gmt":"2009-06-14T19:01:31","guid":{"rendered":"http:\/\/www.emmenreiter.de\/?page_id=2735"},"modified":"2016-12-16T10:38:07","modified_gmt":"2016-12-16T08:38:07","slug":"nordiran-teheran-2009","status":"publish","type":"page","link":"https:\/\/www.emmenreiter.de\/nordiran-teheran-2009\/","title":{"rendered":"Nord-Iran: Lieber Berge als Hauptstadt"},"content":{"rendered":"
\"Zelt-Nordiran\"

Camp im Alamut, Iran 2009 \u00a9 emmenreiter.de<\/p><\/div>\n

Kashan: Im alten Haus von Herrn Noghli<\/h3>\n

Kashan ist eine entspannte Stadt zwischen wolkenbeh\u00e4ngten Bergen auf der einen und der d\u00fcrren Kavir-W\u00fcste auf der anderen Seite. Das Klima ist gerade angenehm: sonnig, aber nicht zu hei\u00df. Wir verbringen die n\u00e4chsten zwei N\u00e4chte in einem traditionellen Wohnhaus. Hier ist der alte Herr Noghli geboren und aufgewachsen, bis er es an eine junge Familie verkauft hat, die heute drei, vier passend hergerichtete K\u00e4mmerlein an Touristen vermietet. Der winzige Innenhof ist erdfarben und mit Liebe dekoriert. Die Gastgeberin begr\u00fc\u00dft uns mit frischer, selbst gemachter Limonade. Sp\u00e4ter treffen wir sogar Herrn Noghli pers\u00f6nlich, als wir durch die verwinkelten Gassen des alten Stadtviertels zum Brot kaufen gehen. Die alten Holzhaust\u00fcren in den Lehmmauern der Altstadt, durch die man in die versteckten Innenh\u00f6fe gelangt, haben oft zwei T\u00fcrklopfer aus Metall, von denen einer viel dumpfer als der andere klingt. M\u00e4nner benutzen den phallus\u00e4hnlichen, dumpferen Klopfer. Frauen den anderen. So wei\u00df die Dame des Hauses, ob ein Mann vor der T\u00fcr wartet und sie sich ihren Chador \u00fcberziehen muss, bevor sie ihm \u00f6ffnet.
\nWir haben einen ganzen Tag lang Zeit f\u00fcr Kashan und besichtigen eines der traditionellen, restaurierten Herrenh\u00e4user. Das Ameriha-Haus aus dem achtzehnten Jahrhundert geh\u00f6rte damals Kashans Governor Ameri. Zu seiner Zeit war der Komplex mit sieben Innenh\u00f6fen und einem Hamam f\u00fcr (seine) schwangeren Frauen das gr\u00f6\u00dfte Wohnhaus Persiens. Dekorative Spiegelmosaiken verzieren wei\u00dfe W\u00e4nde und bunte Glasmuster die Fensterspitzb\u00f6gen.
\nDariush, der uns bei Ankunft in Kashan den Weg zum Noghli-Haus gewiesen hatte, nimmt uns am sp\u00e4ten Nachmittag mit aufs Dach des Basargeb\u00e4udes. Von hier aus k\u00f6nnen wir \u00fcber die ganze Stadt sehen. Die von innen mit antiken Fliesenmosaiken verzierte Basardachkuppel ist von au\u00dfen ein schlichter, gro\u00dfer Lehmh\u00fcgel. Das Dach begeht sich wie eine Lehmlandschaft. Als wir oben sind, ziehen dunkle Wolken auf und es f\u00e4ngt an, ein bisschen zu regnen. Wir fl\u00fcchten ins \u00fcberteuerte Teehaus und sp\u00e4ter noch ins Elternhaus von Dariush, wo er uns begeistert Fotos von seiner Bergbesteigung in Nepal zeigt. \n\n\n \t\t\n\t\t\t\t