Kirgistans Berge: Jurten, Seen und wilde Reiter

Kirgistan: Kirgise auf Sarala-Saz

Besuch vor unserem Zelt: Kirgise auf dem Djailoo Sarala-Saz © emmenreiter.de

Frei. Sorglos. Glücklich.

Wie soll ich sonst das Gefühl beschreiben, das uns beide regelrecht durchflutet, als wir oben auf dem fast 3000 Meter hohen Djailoo, einer Bergweide der kirgisischen Nomaden, von den Motorrädern absteigen und still ins weite Tal zurückblicken. „Genau hier lass uns übernachten!“, schlage ich vor. Ich genieße meine gute Laune und aufgeregt wie Kinder suchen wir auf dem Grasland den allerbesten Platz fürs Zelt aus. Micha verzurrt wie immer noch die letzten Schnüre. Weiter weg an den Bergen haben sich in der Zwischenzeit dunkle Nachmittagswolken für ein Gewitter zusammengerottet. Das Donnern hallt herüber und übertönt das Blöken der langsam vorbeiziehenden Schafherde. Der wärmende Sonnenschein ist urplötzlich verschwunden und Wind bläst von Nordost. Wir zittern sofort vor Kälte und krabbeln durch die flatternde Öffnung in unsere schützende Globetrotter-Jurte. Von hier aus gucken wir raus auf das raue Bergwetter, das sich mal wieder im Handumdrehen geändert hat. Schnell noch die Daunenschlafsäcke heraus kramen und sitzend darin einmummeln. Dieses pure Gefühl der Geborgenheit in der Weite von Kirgistan kommt auf die Liste der besten Momente dieser Reise.

Arslanbob: Bauerndorf mit deutschen Kartoffeln

Bevor wir Momente wie auf dem Djailoo genießen werden, machen wir noch Abstecher in die felsigen Berge im Westen des Tian-Shan-Gebirges. Nach den beiden Werkstattwochen in Osch sind wir erleichtert und happy, dass unser Emmenreiter-Abenteuer weitergehen kann. Einen Monat lang haben wir nun Zeit, Kirgistan kennenzulernen – ein Land, das zu 94 Prozent aus Gebirge mit weiten Steppen, Hochweiden und klaren Seen besteht.
Ich bin etwas angespannt auf den ersten Kilometern seit Osch und muss während der Fahrt öfter an meinen Sturz vor zwei Wochen denken. Ich zweifel jetzt an mir selbst und bekomme schlechte Laune davon. „Und?“ will Micha an der Tankstelle wissen. „Wie fährt sich deine ’neue‘ Emme?“ „Ganz gut, aber irgendwie zieht sie beim Fahren nach rechts.“ Wir tauschen probeweise die Motorräder. Die schmale Asphaltstraße nach Arslanbob hat etliche Bodenwellen und mein Körper schüttet jedes Mal Adrenalin aus, wenn ich eine härtere davon erwische. „Ist doch die perfekte Strecke, um dein Trauma zu überwinden,“ redet mir Micha gut zu.
In Arslanbob leben fast ausschließlich usbekisch-stämmige Bauernfamilien. Sie sind konservativer und gläubiger als die Menschen in anderen Regionen Kirgistans. Freitagnachmittag, nach dem Besuch der Moschee, sitzen allerdings auch die Herren aus Arslanbob auf ein (oder ein paar mehr) Gläschen Wodka in der Dorfmitte zusammen. Unzählige kleine Häuser mit einseitig offenen Giebeln verstecken sich weit verstreut in den bewachsenen Hügeln des Dorfes. Überall im Ort sprudelt eiskaltes Quellwasser aus Rohren, durch Rinnen und kleine Bäche. Kinder spielen auf den steilen, staubigen Schotterwegen und grüßen jeden Touristen, der ab und zu an ihnen vorbeischlendert. Im Winter liegt hier alles still. Im Sommer dagegen werden die Felder beackert, Heu geerntet, Milchprodukte hergestellt, Obst getrocknet oder eingeweckt. „Mit Hilfe aus Deutschland versuchen unsere Bauern gerade, bessere Kartoffelsorten zu etablieren,“ erzählt unser Guide, mit dem wir einen Tag lang durch die Gegend und die schattigen Walnusswälder laufen, die Arslanbob bekannt gemacht haben. Es sind immerhin die größten Walnusswälder der Welt, die im September von den Dorfbewohnern einen Monat bevölkert werden, um die Nüsse zu ernten.
Nach vier Tagen in dieser sommerlichen Idylle wechseln wir ins kleine Dorf Arkit in der Nähe des Bergsees Sary-Tschelek. Auf der glatten Schotterpiste dorthin kehrt bei mir der Spaß am Emmenreiten zurück. Noch eine kleine Flussdurchfahrt und wir sind am Gasthaus „Everest“ angekommen. Niemand ist zu sehen, als wir an die offenstehende Haustür klopfen. Die junge Dinara, die sich ums Gasthaus kümmert, macht mit ihren kleinen Söhnen gerade ein Nickerchen im Garten. Wir können bald in unser Zimmer einziehen und kosten später von den warmen Broten, die Dinara draußen backt. Sie befeuert dafür einen Lehmofen mit Holz. Sobald die Glut die Innenwände des Ofens erhitzt hat, klatscht sie die geformten Brotteige daran fest. Auf den Dörfern wird das Essen oft an Feuerstellen außerhalb des Hauses zubereitet.
Während wir Abendessen, bedauern wir eines der Fettschwanzschafe, das sich total im Strick verheddert hat, mit dem es am Apfelbaum angebunden ist. Die Sonne geht unter und die Rinder kommen nach und nach am Gasthaus entlang ins Dorf zurückspaziert. Am nächsten Morgen fahren wir zusammen auf Michas Emme hinauf zum See auf etwa 1.870 Metern. Es ist warm in der Sonne und Micha taucht ins glasklare Wasser des Sary-Tscheleks ein.

Bürotage in Bischkek

Am türkis leuchtenden Toktogul-See entlang fahren wir auf einer Hauptstraße nach Bischkek. Dabei knattern wir auf einer Höhe bis zu 3.500 Metern im zweiten Gang über zwei sonnige Bergpässe und durch einen langen, engen Tunnel.
In der Hauptstadt angekommen, holen wir unsere zweiten Reisepässe mit den Visa für China ab, die nur in der jeweiligen Botschaft im Heimatland beantragt werden können. Unsere Visa-Agentur in Berlin hat sie zusammen mit den ADAC-Carnets per DHL Express nach Kirgistan geschickt. Außerdem ist es Zeit, sich über die weitere Route Gedanken zu machen. Unser Gasthaus-Zimmer mit schnellem WiFi wird daher drei Tage lang zum Reisebüro. Da ist erstens unser einwöchiger Transit durch West-China – genau wie vor acht Jahren. Wir haben dieselbe Agentur damit beauftragt und müssen nur noch festlegen, an welchem Tag wir in China einreisen werden. Das läuft diesmal leider nicht reibungslos ab und es beginnt ein nervendes Hickhack per E-Mail, was das Datum betrifft. Außerdem lässt sich auch Myanmar auf eigenen Fahrzeugen nur mit offizieller Begleitung durchqueren. Nach ein paar Recherchen und E-Mails haben wir eine relativ günstige Reiseagentur gefunden, die Ende Oktober einen zweiwöchigen Transit von Indien nach Thailand anbietet. Wir schließen uns der Gruppe an und werden planmäßig insgesamt sechs Motorradfahrer sein. Das Visum für Myanmar lässt sich in Kalkutta besorgen.
Was uns noch Sorgen macht, ist Thailand. Bis vor kurzem war es noch eines der unkompliziertesten Reiseländer in Asien. Seit Juni werden Überlandreisende an der Grenze allerdings abgewiesen, wenn sie keine spezielle Erlaubnis für die Einreise nachweisen können. Im Internet haben sich dazu mehrere Foren gegründet, die aktuelle Infos austauschen. Es scheint, als herrsche ein wenig Chaos und nicht mal Thailands Behörden wissen damit umzugehen. Wir lassen das Thema erstmal ruhen, in der Hoffnung, dass sich in den nächsten Wochen etwas zum Positiven wendet.
Wir verlassen Bischkek, fahren nach einem Abstecher zum Nationalpark Ala-Artscha weiter bis ins größere Dorf Kotschkor, von wo aus wir zu den Sommerjurten der Nomaden aufbrechen wollen. Auf dem Weg passieren wir am Fuße des Tian-Shan-Gebirges zufällig einen kleinen, hübschen Ort mit dem Namen „Рот-Фронт“ (Rot-Front) bzw. „Bergtal“. In den zwanziger Jahren hatten sich tausende deutschstämmige Mennoniten aus Russland in dieser Gegend angesiedelt. Vor einem Haus fast am Ende des Dorfes treffen wir auf Aron, einen jungen blonden Mann mit graublauen Augen. „Guten Tag!“ begrüßt er uns. Er ist einer der wenigen Deutschen, die noch hier leben. Nur fünf Familienstämme seien übrig, erzählt er. Der Rest sei seit der Unabhängigkeit von Kirgistan nach Deutschland ausgewandert. Micha und ich haben in einer ZDF-Doku gesehen, dass die Mennoniten sehr konservativ leben und Erfindungen wie Fernsehen oder Internet ablehnen. Als wir uns mit Aron unterhalten, haben wir allerdings keineswegs den Eindruck, dass er nicht weiß, was in der Welt geschieht. Er hat Deutschland zweimal besucht und entschieden, in Bergtal zu bleiben. Es ist ein ursprüngliches Leben – im Sinne von „Es wird gegessen, was geerntet wurde.“ Aron guckt auf unsere Motorräder und lächelt: „Man ist eben auch mit einer 250er sehr zufrieden!“

Stutenmilch auf dem Djailoo

Nach einer Nacht in Kotschkor lockt uns die Einsamkeit in die höheren Weiten der Berge. Auf dem Feldweg hinauf zur Sommerweide Sarala-Saz, etwa 50 Kilometer nördlich von Kotschkor, grüße ich einen alten Mann mit Esel, als wir gerade an seinem Gehöft vorbeifahren wollen. Wir halten an und ich schüttel seine große Hand: „Salam Aleikum!“ Er bittet uns freundlich auf einen Tschai hinein und weist uns den Weg in ein kleines, weißes Steinhaus auf dem dunkelerdigen Hof. Seine Frau sitzt drinnen mit dem neugeborenen Enkel auf dem Schoß und nickt uns zu, als wir mit geducktem Kopf durch die Tür eintreten. Links in dem fensterlosen Raum befindet sich ein Taptschan – eine erhöhte Sitzfläche mit flachem Tisch in der Mitte. Rechts sieht man eine verrußte Kochstelle mit großem Teekessel, unter dem Feuer lodert. Ein junges Mädchen versteckt sich schüchtern hinter dem alten Mann.
Er bittet uns, Platz zu nehmen. Wir ziehen die Stiefel aus und krabbeln über dunkelbraune Schafsfelle an den Tisch. Die erwachsene Tochter stellt Tee, weißes Fladenbrot, Kajmak (Butter) und Schwarze-Johannisbeer-Marmelade bereit. „Kuschietje!“ bittet sie uns. Esst! Nebenbei stampft sie mit einem Stiel in ein schlankes, hohes Holzfass. Es plätschert. „Kumys“ sagt sie – vergorene Stutenmilch – und schöpft die weiße Flüssigkeit in zwei Trinkschalen. Es ist das erste Mal, dass wir das typische Nomadengetränk probieren werden. Vorsichtig nehme ich einen Schluck. Es prickelt etwas auf der Zunge, schmeckt rauchig, leicht säuerlich und besser als erwartet. Micha hat seine Schale ziemlich bald ausgetrunken. Ich befürchte, dass mein Darm nicht viel davon verträgt und stelle meinen Kumys nach wenigen Schlucken etwas beschämt zurück auf den Tisch. Entschuldigend klopfe ich auf meinen Bauch und versuche zu erklären, dass Kumys sehr lecker, aber bedauerlicherweise problematisch für deutsche Bäuche ist. Wie feige von mir. Nicht mal drei Stunden später, oben auf dem Djailoo, muss Micha dann mehrmals nacheinander hinter den Hügel flitzen.
Auf der einsamen Hochweide Sarala-Saz ist es plötzlich düster und kalt geworden. Wir haben uns ins Zelt eingekuschelt und lauschen dem Wind, der ungehindert über das weite Grasland weht. „Hey jo“ ruft plötzlich einer irgendwo da draußen, so als würde er eine Herde antreiben. Jetzt hören wir auch ein dumpfes Pferdetrampeln. Ich gucke blitzschnell aus dem Zelt. „Micha, wir haben Besuch!“, freu ich mich und springe raus. Da steht er nun auf seinem grauen Pferd­ und lächelt verschmitzt – ein Kirgise wie aus dem Bilderbuch, mit Filzhut, schweren Stiefeln und dickem, langen Mantel. Micha und ich verstehen kein Wort von dem, was er so munter auf Kirgisisch daher redet. Wir erzählen einfach auf Russisch, wie wir hierher gekommen sind. Der Kirgise strahlt, auch wenn er scheinbar kaum etwas verstanden hat. Ich biete ihm ein Stück Kuchen an, das er sofort verputzt. Dann steigt er vom Pferd. Micha solle gerne eine Runde reiten, statt Motorradfahren! Der Kirgise amüsiert sich darüber, dass wir sichtlich keine Ahnung von Pferden haben. Er müsse seine Herde eintreiben, gibt er uns zu verstehen, und blickt dabei über die Bergweide. Dann reitet er zufrieden davon. Aus der weißen Jurte oben am Hang kommen zum Abend dann noch zwei Jungen herbeigelaufen. Sie bringen uns eine große Flasche Kumys ans Zelt und sind dann wieder ruckzuck verschwunden.

Song-Köl: Mit den Nomaden auf der Hochweide

Wir decken uns in Kotschkor mit Proviant ein – frische Brote, Haferflocken, Milch, Käse, Kuchen, Bonbons, Äpfel, Tomaten, Gurken, Paprika. Das Obst und Gemüse in Kirgistan ist pur und aromatisch. Schnell noch bei Gasprom auftanken und es geht los zum Song-Köl.
Kurz hinter Sary-Bulak biegen wir von der Asphaltstraße auf den Weg nach Song-Köl ab. 60 Kilometer lang rollt das Stollenprofil über Wellblechschotter und den harten Lehmboden der Serpentinen, die über den 3.440 Meter hohen Pass Kalmak-Ashuu führen. Micha hat vorher die Leerlaufschraube an seinem Motorrad entfernt, damit über diese Öffnung zusätzlich Luft in den Vergaser strömen kann. Ansonsten hat seine Emme in dieser Höhe kaum noch Power. Meine MZ ist da härter im Nehmen und ich schaffe es ohne Probleme über die Berge.
Auf der anderen Seite des Passes erblicken wir bald den Song-Köl – ein großer Süßwassersee auf 3.016 Metern. Auf den sanft geschwungenen, weiten Grasflächen ringsum haben die Nomaden für vier Monate ihre hellen Jurten in der Landschaft platziert. Graue Wolken hängen über dem See, als wir uns seinem Ostufer nähern. Schon wieder ist es arschkalt.
Als wir am frühen Morgen aus den warmen Schlafsäcken unserer Jurte kriechen, strahlt die Welt am Song-Köl dank Sonnenschein in intensiven Farben – von blau bis grün und orange. Auf dem Zelt und den Sitzbänken der Motorräder glitzert eine zarte Eisschicht. Wir erfrischen uns im klaren See und Micha macht dann Frühstück. Ich hänge die Schlafsäcke und Handtücher über die Wäscheleine, die ich zwischen beide MZ-Lenker gespannt habe. Ein dumpfes Trampeln kündigt das Herannahen einer Pferdehorde an, die zum Trinken ans Seeufer geritten kommt – nur wenige Schritte von uns entfernt. Ihre schwarzen oder braunen Flanken leuchten seidig. Jeden Tag besuchen uns auch mehrmals Schaf- und Rinderherden. Eine Kuh schupst beim Schubbern mein Motorrad um.
Etwa 800 Meter von unserem Camp entfernt beobachten wir einen Mercedes-Kastenwagen, der zum Wohnmobil umgebaut ist. Er scheint gerade einen Stellplatz zu suchen. Es ist eine Familie aus Belgien mit drei Kindern an Bord – drei, fünf und sieben Jahre alt. Jerome und Tine sind mit ihnen ebenfalls nach Südostasien unterwegs. Ein Jahr lang reisen sie zusammen.
Nach einem echten Kaffee und Reisegesprächen in ihrer gemütlichen Hütte auf Rädern machen wir uns auf den Weg zu den nächsten Nomaden. Ein paar Kilometer weiter nördlich wandern wir in unseren Motorradstiefeln der Jurte von Aishan und ihrer Familie entgegen. Aishan sitzt gerade mit ihren Söhnen in der Sonne an einem kleinen, flachen Holztisch. Sofort winkt sie uns heran, als sei es das Normalste der Welt, dass wir sie heute besuchen. Wir legen zur Begrüßung eine große Handvoll Bonbons auf den Tisch. Aishan schenkt uns ihren Kumys ein. Ein Dutzend Pferde, Rinder, zwei Esel und drei Hunde umringen die Jurte. Der Filz der Behausung hat sichtlich schon viele Nomadensommer erlebt – zwanzig Jahre alt sei die Jurte, erzählt Aishan. Ihr Mann Rachat kümmert sich gerade um das Vieh auf dem Djailoo.
Aishan sieht uns neugierig durch ihre Mandelaugen an. Wir erzählen und lachen miteinander. Sie streckt ihren Zeigefinger in die Umgebung und zählt die Namen der Berge auf – Ak-Tash, Kalmak. Dort der Weg nach Naryn. Sie scheint das Land hier draußen zu lieben. Dann führt sie uns in die Jurte und zeigt den Topf mit der Butter, die sie hergestellt hat. Die Schüssel mit der eingeweichten Wolle, die sie später zum Filz rollt. Ihre alte Nähmaschine und das Fass, in dem der Kumys zubereitet wird. Sie nimmt mich plötzlich an die Hand und wir laufen über hohe Grasbüschel hinunter zum See. Ihre Hand fühlt sich rau an. „Song-Köl“, sagt sie stolz, und trinkt genüsslich von seinem frischen Wasser.
Aishan ist fröhlich wie ein junges Mädchen, das neue Freunde gefunden hat. „Michael!“ ruft sie, und nimmt ihn mit auf den kleinen Hügel vor der Jurte. Dann kullern beide über das Gras wieder herunter. Aishan möchte uns gar nicht gehen lassen. „Bitte wartet!“ sagt sie, und läuft hinüber zur Nachbarjurte. Dann kommt sie mit einer kleinen Flasche Wodka zurück. Sie möchte auf die Freundschaft anstoßen und schnipst mit den Fingern gegen ihren Hals. Diese Geste bedeutet in Kirgistan eine Einladung zum Trinken. Micha denkt genauso wie ich, dass der Moment gekommen ist, sich für heute zu verabschieden. Aishan guckt traurig und sie umarmt uns fest, bevor wir gehen.
Nach fünf Tagen ist unser Essen aufgebraucht und wir verlassen das Nomadenleben am Song-Köl. Der Wind und die starken UV-Strahlen haben unsere Gesichter gebräunt und ausgetrocknet. Die Haut brennt, ist faltig und schuppig, egal wie viel Creme wir einschmieren. Wir halten nochmal auf einen letzten Tschai an Aishans Jurte an. In wenigen Wochen, Anfang Oktober, werden sie und ihre Familie zurück nach Kotschkor gehen. Bald darauf wird tiefer Schnee die Pässe und Weiden um den Song-Köl für viele Monate zudecken.

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> So geht`s weiter: Kirgistan: Vom Issyk-Köl zum Torugartpass

< Vorherige Reisegeschichte

Die ganze Reise im Überblick – mit Route, allen Reisegeschichten und Bildern:
Asienreise, die Zweite: Auszeit auf dem Motorrad

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6 Gedanken zu “Kirgistans Berge: Jurten, Seen und wilde Reiter

  1. 6 Wochen Ferien sind vorbei. Mit großer Freude haben wir Eure Reiseberichte gelesen. Wir sind sehr froh, dass Susi unbeschadet den Sturz überstanden und dass es mit den Ersatzteilen so gut geklappt hat. Eure Reisefotos sind immer wieder ein Genuss. Über die Euch zukommende Gastfreundschaft der Menschen sind wir sehr erstaunt. Da können wir uns alle eine Scheibe von abschneiden. Die Bilder über die Natur haben uns sehr beeindruckt. Bleibt gesund und wir freuen uns schon auf den nächsten Bericht.

  2. Hallo Suse und Micha,
    Eure Berichte sind sehr spannend und lustig. Man kann sich richtig in die Stimmung reinplumsen lassen und möchte am liebsten auch gleich dabei sein. Dazu kommen die wunderschönen Fotos, die manchmal wie gemalt aussehen. Ihr macht uns die Gegend richtig schmackhaft. Vielleicht kosten wir davon in Zukunft auch einmal.
    Die Infos bzgl. Thailand sind nicht so toll. Als Landreisende werden wir mit unseren Fahrrädern wahrscheinlich auch eingestuft. Das müssen wir auf unserer Rückfahrt von Indonesien Richtung Norden im Auge behalten. Dazu kommen ja auch noch die politischen Unruhen im Süd-Osten. Aber bis dahin ist ja auch noch einwenig Zeit…
    Viele Grüße aus Bajawa auf Flores in Indonesien auf unserer Süd-Ost Asien Fahrradtour
    Ute & Eddy

  3. Eure Seite ist gefährlicher als vergorene Stutenmilch, ich will weg! Die tollen Fotos und die mitreißende Story fordern dazu heraus Urlaub zu machen oder besser, gleich ein Sabbatjahr zu nehmen. Ich habe ja schon viel darüber gehört das Lausbuben nachts Kühe schubsen, aber das neugierige Kühe Motorräder schubsen ist dann wohl die späte Rache der Rindviecher.

    Haltet die Spiegel oben
    Andi

  4. Auch wir verfolgen eure Tour weiterhin mit großem Interesse und bewundern vor allem die tollen Fotos.
    In Thailand waren wir auf einer Rundreise im Norden und sehr beeindruckt. Mal sehen, was ihr dort so erlebt.
    Natürlich viel mehr Ursprüngliches. Alles Gute weiterhin!
    Peter und Ulla Günther

  5. Hallo.ihr Emmeneiter,
    wieder so ein toller ausführlicher Bericht und uns fallen kaum Worte ein.
    Außer: Wir beneiden euch um eure Erlebnisse und vermissen euch jetzt schon.
    Umarmung. Tantchen und Heiko